Stell dir vor, du hast Angst, das Haus zu verlassen. Einkaufen, Freunde treffen, ein Spaziergang im Park – alles wird zur unüberwindbaren Herausforderung. So geht es Menschen mit Agoraphobie. Was diese Angststörung ausmacht, wie häufig sie vorkommt und warum immer mehr Menschen unter Angststörungen leiden, darum geht es in diesem Artikel.
Was ist Agoraphobie?
Agoraphobie ist eine Angststörung, bei der Betroffene eine tiefe Furcht vor bestimmten Orten oder Situationen entwickeln. Das können sein:
- Öffentliche Plätze: Marktplätze, Einkaufszentren, Bahnhöfe
- Menschenmengen: Konzerte, Festivals, Demonstrationen
- Geschlossene Räume: Aufzüge, Tunnel, Flugzeuge
- Öffentliche Verkehrsmittel: Bus, Bahn, U-Bahn
- Orte, an denen eine Flucht schwierig wäre: Brücken, große Plätze
Der Kern der Agoraphobie ist die Angst vor Panikattacken. Betroffene befürchten, in solchen Situationen eine Panikattacke zu bekommen und keine Hilfe zu erhalten oder nicht schnell genug fliehen zu können.
Wie häufig ist Agoraphobie?
Agoraphobie ist eine der häufigsten Angststörungen. Schätzungsweise sind etwa 2-5 % der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens davon betroffen. Frauen sind dabei doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Warum nehmen Angststörungen zu?
Die Gründe für den Anstieg von Angststörungen sind vielfältig und komplex:
- Gesellschaftlicher Druck: Leistungsdruck, sozialer Vergleich, Zukunftsängste
- Schnelllebige Zeit: Reizüberflutung, ständige Erreichbarkeit, wenig Zeit für Entspannung
- Soziale Isolation: Vereinsamung, weniger persönliche Kontakte, mehr virtuelle Interaktion
- Veränderungen in der Arbeitswelt: Unsicherheit, Flexibilität, hoher Leistungsdruck
Was kannst du tun?
Wenn du unter Agoraphobie leidest, ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen. Psychotherapie, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie oder die Bernhardt-Methode, haben sich als sehr wirksam erwiesen. In der Therapie lernst du, mit deinen Ängsten umzugehen und dich schrittweise den gefürchteten Situationen zu stellen.
Zusätzliche Tipps:
- Austausch: Sprich mit Freunden, Familie oder einem Psychotherapeuten/in über deine Ängste.
- Entspannung: Übe Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder andere Achtsamkeitsübungen.
- Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann helfen, Stress abzubauen und das Selbstbewusstsein zu stärken.
- Gesunde Ernährung: Achte auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf.
Wichtig:
Angststörungen sind behandelbar! Je früher du dir Hilfe suchst, desto besser sind die Chancen auf eine erfolgreiche Therapie. Schäm dich nicht, darüber zu sprechen – es ist ein Zeichen von Stärke, sich Unterstützung zu holen.